Menü image/svg+xml

Bremen ist jetzt „fitter“ für Extremwetterereignisse: Projekt BREsilient nach fünf Jahren abgeschlossen

Neben der Bremer Senatsverwaltung waren drei Forschungseinrichtungen beteiligt: die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (Foto: Michael Bahlo)

Langanhaltende Trocken- und Hitzeperioden, Überschwemmungen durch Starkregen und Sturmfluten: Die Auswirkungen des Klimawandels sind seit einigen Jahren deutlich spürbar. Bremen, die Stadt an der Weser, hat sich auf den Weg gemacht, um widerstandsfähiger zu werden gegenüber solchen Extremwetterereignissen.

Über fünf Jahre lang wurde unter der Leitung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau in Anknüpfung an Bremens Klimaanpassungsstrategie zum Thema geforscht und Erkenntnisse daraus in die Praxis überführt. Neben Mitarbeiter*innen der Senatsverwaltung waren drei Forschungseinrichtungen beteiligt: die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik. Am 3. Mai 2023 fand das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbundprojekt „BREsilient – Klimaresiliente Zukunftsstadt Bremen“ im Rahmen einer Konferenz samt Ausstellung im Haus der Wissenschaft seinen Abschluss. In Vorträgen und an interaktiven Marktständen stellten die Projektbeteiligten die zentralen Ergebnisse vor.

Neue Tools bald im Einsatz

Das Projekt nahm vier Modellbereiche in den Blick: Mehrwert von Stadtgrün für die Klimaanpassung, Klimaanpassung in Unternehmen sowie Sturmflut- und Starkregenvorsorge in zwei überschwemmungsgefährdeten Gebieten. In zahlreichen Workshops zu den Themen wurden örtliche Akteur*innen sowie Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und der Zivilgesellschaft aktiv eingebunden. Gemeinsam mit diesen erarbeiteten die Verbundpartner Strategien und Maßnahmen für die vier Modellbereiche. Sie erhoben Daten, erarbeiteten Fact Sheets, Broschüren und Informationstafeln und entwickelten Tools, die nun zum Einsatz kommen. Darunter sind Anwendungen, die Starkregen kurzfristig vorhersagen, Störungen in Lieferketten durch Extremwetter simulieren sowie Stadtgrün monetär bewerten können. „Durch das Projekt BREsilient ist Bremen heute deutlich besser aufgestellt als zuvor, um Herausforderungen des Klimawandels zu meistern, und wir werden auch weiterhin entsprechende Anpassungen vorantreiben“, sagt Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau.

Planspiel, Lernworkshops, Kosten-Nutzen-Analysen

Das IÖW hat in dem Projekt etwa daran gearbeitet, mit der Methode Planspiel die Auswirkungen des Klimawandels für Bremer Unternehmen erfahrbar zu machen und gemeinsam Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Zudem hat es Lernworkshops für Unternehmen der Ernährungswirtschaft durchgeführt. Weiterhin ging es dem Institut darum, den Wert von grünen Klimaanpassungsmaßnahmen zu ermitteln und die Methode der Kosten-Nutzen-Analysen in der Klimaanpassungsplanung und -politik einzusetzen und aufzuzeigen, was für ihre Nutzbarkeit wichtig ist.

„Das Projekt BREsilient hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass Verwaltung und Wissenschaft eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Nur so kann es gelingen, passgenaue Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu konzipieren und umzusetzen“, resümiert BREsilient-Forscherin Dr. Alexandra Dehnhardt, Stellvertretende Leiterin des Forschungsfelds Umweltökonomie und Umweltpolitik am IÖW. „Wir freuen uns besonders, dass das Thema Stadtgrün in der Verwaltung auf so positive Resonanz gestoßen ist und dass wir in engem Austausch mit Akteur*innen aus der Verwaltung unser Tool www.stadtgruen-wertschaetzen.de für die Stadt Bremen weiterentwickeln konnten.“

Mit Beteiligung der Bürger*innen

Während der Laufzeit des Verbundprojekts wurden die Starkregenpartnerschaft Blumenthaler Aue sowie die Sturmflutpartnerschaft Pauliner Marsch & Im Suhrfelde von potenziell Betroffenen wie Vereinen und Anwohnenden zusammen mit der Umweltbehörde sowie weiteren Institutionen gegründet. Damit wird die in BREsilient angestoßene Kooperation zwischen den Akteur*innen langfristig weitergeführt. Ein Mitglied in der Starkregenpartnerschaft Blumenthaler Aue ist Klaus Peters, Vorsitzender des Vereins Burg Blomendal, der berichtet: „Risikoanalysen von Fachleuten zeigen, dass das Gelände der Burg Blomendal und Grundstücke in der Nachbarschaft bei Starkregen von Hochwasser zunehmend bedroht sein können. Dagegen wollen wir uns zusammen mit anderen vor Ort schützen, indem wir uns regelmäßig besprechen und zukünftig gemeinschaftlich handeln.“ Dass Kooperationsformate in Form von Partnerschaften erfolgreich funktionieren, bestätigt die begleitende Evaluation der Universität Oldenburg: So wurde nicht nur eine partnerschaftliche Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ in der Starkregen- beziehungsweise Sturmflutvorsorge zwischen den Mitgliedern aufgebaut. Bei über 80 Prozent der Teilnehmenden konnte auch die Motivation gesteigert werden, entsprechende Maßnahmen umzusetzen oder zu unterstützen.

Zusammenarbeit verstetigt

Wissen vermitteln, Unterstützung zur Eigenvorsorge geben, das Voneinander-Lernen fördern und langfristige Strukturen für den Austausch schaffen – so fasst Dr. Lucia Herbeck, Leiterin von BREsilient, die Intention des Projekts zusammen. „Die Beteiligung der Bürger*innen und der vielen Akteure aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Vereinen war dabei besonders wichtig, denn das ausgegebene Ziel – die Hansestadt in eine klimaresiliente Zukunft zu führen – erreicht man nur gemeinsam.“

Dr. Maike Schäfer freut sich, dass Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt auf vielfache Art und Weise in die Anwendung überführt werden. „Dass die Zusammenarbeit in den unterschiedlichsten Bereichen durch die Gründung von Partnerschaften verstetigt werden konnte, ist ein großer Erfolg“, betont sie.

Zu BREsilient

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Projekt BREsilient im Rahmen der BMBF-Strategie „FONA – Forschung für Nachhaltigkeit“ mit Bundesmitteln in Höhe von insgesamt rund 3,3 Millionen Euro in zwei Phasen über 5,5 Jahre gefördert. Die Förderung zielte darauf ab, Forschung und Umsetzungspraxis miteinander zu verbinden – für einen innovativen und nachhaltigen Wandel der Gesellschaft.

Weitere Informationen sowie wissenschaftlich fundierte Fact Sheets zum Thema: www.bresilient.de

Hauptnavigation

Servicenavigation