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Biokraftstoffe zwischen Sackgasse und Energiewende – Buch diskutiert ihre Rolle für eine sozial-ökologische Transformation der Energiesysteme

Noch vor wenigen Jahren waren Biokraftstoffe in Deutschland und Europa die Hoffnungsträger einer alternativen Kraftstoffversorgung und wurden als Allheilmittel gegen Klimawandel, Ölabhängigkeit und für die Entwicklung ländlicher Regionen gehandelt. Heute werden diese potenziell positiven Wirkungen der Biokraftstoffe zunehmend infrage gestellt und dennoch politisch gefördert. Das im oekom Verlag erschienene Buch „Biokraftstoffe zwischen Sackgasse und Energiewende“ widmet sich dieser widersprüchlichen Entwicklung, ausgehend von der Frage, welche Rolle sie für eine sozial-ökologische Transformation der Energiesysteme spielen können. Der Sammelband entstand in dem vom IÖW geleiteten Projekt “Fair Fuels?“, einer wissenschaftlichen Nachwuchsgruppe, die im Programm Sozial-ökologische Forschung des Bundesforschungsministeriums gefördert wurde.

Biokraftstoffe: Nicht alleiniger Auslöser aber Zündholz für Probleme

Die Autor/innen untersuchen dabei die Folgen und Entwicklungen der Biokraftstoffförderung und –nutzung in und zwischen verschiedenen Weltregionen (Europa, Asien, Afrika, Südamerika), ihre politische Regulierung und Legitimierung. Dabei belegen die Beiträge, dass Biokraftstoffe nie der alleinige Auslöser von Verdrängung, Entwaldung oder Hunger sind. Unter den gegebenen Umständen der internationalen Verflechtung und mangelnden Regulierung tragen sie jedoch oftmals stärker zu Problemen bei, als dass sie diese entschärfen.

Politische Rahmenbedingungen & sozial-ökologische Wirkungen

Im ersten Teil analysieren die Wissenschaftler/innen die politischen Rahmenbedingungen, Akteurskonstellationen und dominanten Biokraftstoffdiskurse. Dabei befasst sich u.a. Thomas Vogelpohl mit der deutschen Biokraftstoffpolitik, wobei er insbesondere ihren Wandel sowie dessen Folgen für die Struktur der deutschen Biokraftstoffbranche untersucht. Im zweiten Teil des Buches werden anhand von Fallstudien aus unterschiedlichen Weltregionen sozial-ökologische Wirkungen und Konflikte aus transnationaler Perspektive beleuchtet.

Schwerpunkt des Konflikts: Indirect land-use changes

Der dritte Teil des Buches widmet sich einem Schwerpunkt im Konflikt um Biokraftstoffe: Indirect land-use changes (ILUC). Thomas Vogelpohl, Elisa Dunkelberg und Matthieu Mondou werfen dafür einen genauen Blick auf die Ausgestaltung des ‚science-policy interface‘ zum Thema ILUC und die daraus folgenden politischen Konsequenzen im Rahmen der Regulierungsversuche auf EU-Ebene. In einem weiteren Beitrag entwirft Elisa Dunkelberg einen alternativen Ansatz zu globalen ILUC-Faktoren, der auf einer regionalen Quantifizierung basiert. Zudem befasst sie sich mit der Frage, wie ILUC-Effekte durch regionale Maßnahmen vermieden werden können.

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Mehr zum Buch und eine Leseprobe finden Sie hier.

Mehr zum Projekt "Fair Fuels?" finden Sie auf der Projekthomepage www.fair-fuels.de.

Bernd Hirschl, Kristina Dietz, Thomas Vogelpohl, Elisa Dunkelberg, Maria Backhouse, Raoul Herrmann, Michael Brüntrup (Hrsg.) (2014): Biokraftstoffe zwischen Sackgasse und Energiewende.  Sozial-ökologische und transnationale Perspektiven. oekom verlag, München, 272 Seiten. ISBN: 978-3-86581-681-8, 29,95 €

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