Seit 2015 begleiten und gestalten wir unsere Arbeitsweise mit einem systematischen Konzept für ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Unser wichtigstes Ziel ist es, dazu beizutragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter*innen zu erhalten und zu verbessern. Deshalb achten wir darauf, unsere Arbeitsweise, Strukturen und Prozesse möglichst gesundheitsförderlich zu gestalten, um langfristiges, nachhaltiges Arbeiten am IÖW zu ermöglichen. Ein besonderes Ziel und gleichzeitig eine große Herausforderung ist es, die vielfältigen Beanspruchungen und Belastungen zu verringern, die mit der Akquise und Bearbeitung von Drittmittelprojekten und mit der hohen Eigenverantwortung jeder Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters in den Projekten verbunden sind. Ein gut funktionierendes Projektmanagement ist für uns deshalb die zentrale Basis, um die Arbeitsbelastung zu steuern und möglichen Gesundheitsrisiken vorzubeugen. Darüber hinaus stärken wir positive Faktoren wie den sozialen Zusammenhalt, den regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen den Teams und eine offene Feedbackkultur und versuchen Belastungsfaktoren wie Konflikte, Rollen- und Aufgabenunklarheiten sowie Überlastungssituationen zu erkennen und abzubauen.
Unsere interne Weiterbildungsreihe zu gesundheitsrelevanten Themen zielt darauf ab, Potenziale aufzuzeigen, um die vielfältigen Beanspruchungen und Belastungen zu verringern, die die Bearbeitung von Drittmittelprojekten und die hohe Eigenverantwortung in den Projekten mit sich bringen. Alle Mitarbeiter*innen können daran teilnehmen. Zu den Seminarthemen, die regelmäßig angeboten werden, zählen Stress, Erschöpfung und Burnout, Salutogenese und Resilienz oder Konfliktmanagement. Trotz Pandemie konnten wir viele Schulungen weiterhin anbieten: So fanden in 2021 interne Veranstaltungen zu den Themen Zeitmanagement, Konfliktmanagement und Meine Gesundheit statt sowie Schulungen zu den Themen Projektmanagement, Barrierefreie Wordvorlagen und Akademische Publikationsstrategien.
Auch die Einarbeitungstage für neue Mitarbeiter*innen wurden mit hybriden Formaten und kleineren Gruppen durchgeführt, um keine Ansteckungsrisiken einzugehen. In den Einarbeitungstagen wurden sie mit institutsinternen Abläufen und in den regelmäßig stattfindenden Basisschulungen (auch hybrid oder komplett virtuell) zum Projektmanagement mit den IÖW-Projektmanagementstandards vertraut gemacht. Erfahrene Projektleitungen hatten die Möglichkeit, sich in einem extern geleiteten Workshop über Belastungs- und Gesundheitsfragen in der Projektleitungsrolle auszutauschen. Die Basistrainings für Projektleitungen – ein Angebot für neue und angehende Projektleitungen – haben wir mit etwas Verzögerung als digitale Module durchgeführt. Die Trainings konzentrieren sich auf Themen wie Ausgestaltung der Projektleitungsrolle in der Führungsstruktur des IÖW, Projektplanung und -steuerung, Teamarbeit, Kommunikation- und Konflikttraining und Zusammenarbeit mit Projektpartnern. Weitere Schulungs- und Informationsangebote an unsere Führungskräfte und Mitarbeiter*innen befinden sich in Vorbereitung.
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement am IÖW ist aus einem mehrjährigen, partizipativ gestalteten Prozess hervorgegangen, der 2013 begann und 2015 in ein BGM-Konzept mündete. Die Auseinandersetzung mit internen Abläufen und ein systematischer Blick auf unsere Arbeitskultur beschäftigten uns vorher schon seit längerer Zeit. Der Prozess brachte ein gemeinsames Verständnis von Gesundheit hervor, auf dessen Basis wir einen Katalog von Zielen und Maßnahmen erarbeitet haben. Dabei setzen wir an vier Handlungsebenen an: der Förderung der individuellen Resilienz und Gesundheitsorientierung, der Begleitung und Stärkung von Teams, der gesundheitsorientierten Weiterbildung und Begleitung von Führungskräften und der Verbesserung von institutsweiten Strukturen und Prozessen. Die Maßnahmen kommen einerseits präventiv und kontinuierlich zum Tragen, andererseits in besonderen Belastungssituationen. Bei einer Evaluation des BGM-Prozesses haben wir im Jahr 2017 mit externer, professioneller Begleitung festgestellt, dass dieser nach Einschätzung der Mitarbeiter*innen einen wirksamen Wandel hin zu einer gesundheitsförderlicheren Arbeitskultur am IÖW angestoßen hat. Insgesamt wurde eine größere Offenheit festgestellt, Belastungen und Gesundheitsfragen zu thematisieren. Damit einher ging eine gestiegene Bereitschaft und Kompetenz, eigene Arbeit und die Arbeit in Teams gesundheitsförderlicher zu gestalten. Die meisten BGM-Maßnahmen und -prozesse wurden sehr positiv bewertet und ihre Fortführung empfohlen. Diese Empfehlung ist die Richtschnur für die weitere Umsetzung des BGM am IÖW.
Dass wir mit diesen und weiteren Maßnahmen eine richtige und wichtige Dimension des Arbeitens am IÖW adressieren, zeigen die Ergebnisse der letzten Befragung der Mitarbeiter*innen zu gesundheitlichen Auswirkungen der Arbeit. Die Aussage „Die Arbeit führt zu gesundheitlichen Problemen (z. B. Rückenschmerzen oder Verspannung, Kopfschmerzen durch Bildschirmarbeit, Stress durch zu viele Termine, Reisen etc.) bewerten die Mitarbeiter*innen in der jährlichen Umfrage sehr unterschiedlich. Während 20 Prozent (2020: 29 Prozent) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeben, „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ gesundheitlich durch die Arbeit beeinflusst zu werden, stimmen 40 Prozent (2020: 33 Prozent) der Aussage „eher“ oder „völlig“ zu. 40 Prozent (2020: 39 Prozent) der Mitarbeiter*innen wählen die Kategorie „teils-teils“. Die von den Mitarbeiter*innen angegebene gesundheitliche Auswirkung der Arbeit ist demnach gestiegen. Wir führen dies auf die besonderen Belastungssituationen und Unsicherheiten zurück, die mit der Pandemie einhergingen. Auf die Belastungen reagierten wir im individuellen Fall und achteten dabei auch auf individuelle häusliche und familiäre Situationen.
Die Hälfte aller Mitarbeiter*innen stimmt der Aussage „Die Angebote zur Gesundheitsprävention und zum Gesundheitsschutz finde ich am IÖW ausreichend“ zu (50 Prozent „eher“ oder „völlig“; 26 Prozent „teils-teils“; 8 Prozent „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“). Einige Mitarbeiter*innen wünschen sich weitere über die bereits beschriebenen Maßnahmen hinausgehende Angebote. Dies zeigt das große Interesse der Mitarbeiter*innen an den Themen Gesundheitsschutz und Gesundheitsprävention.
Das Nachhaltigkeitsprogramm nennt Maßnahmen zu dem Handlungsfeld „Betriebliches Gesundheitsmanagement“.