Gemeinsame Forschungsvorhaben, Demonstrationsprojekte und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses stehen im Mittelpunkt der neu gegründeten Geoenergieallianz Berlin-Brandenburg (GEB²). Acht Partnereinrichtungen aus Wissenschaft und Forschung, darunter das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), haben dazu einen Kooperationsvertrag in Berlin unterzeichnet. Die Geoenergieallianz macht in einem Positionspapier deutlich, dass Geoenergie sowohl für das Land Berlin als auch das Land Brandenburg ein zentraler Baustein für die Energiewende ist und sie schlägt Umsetzungsschritte zur Nutzung des geoenergetischen Potenzials vor.
Die Nutzung des Untergrunds, um Energie zu gewinnen oder zu speichern, ist ein essenzieller Baustein für eine künftige CO2-arme und möglichst importunabhängige Energieversorgung. Dabei ist Geoenergie mehr als Geothermie, denn dazu gehört unter anderem auch die Speicherung von Wärme und Energieträgern wie Wasserstoff im Untergrund. Der Forschungsbedarf ist groß. Ziel der Allianz ist es, Wissenslücken zu schließen und Projekte voranzubringen. Der Zusammenschluss vereinfacht die Kooperation und den Zugang zu neuestem Fachwissen in relevanten Fragen rund um die Entwicklung und Nutzung von Geoenergieanwendungen.
Partner der Geoenergieallianz Berlin-Brandenburg
Partner der Geoenergieallianz Berlin-Brandenburg sind: Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Fraunhofer IEG, Technische Universität Berlin, Berliner Hochschule für Technik, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Freie Universität Berlin und Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Weitere Einrichtungen wie die Universität Potsdam planen dazuzukommen.
Industrie und Politik unterstützen
Susanne Buiter, Wissenschaftliche Vorständin des GFZ, sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: „Die Welt muss so schnell wie möglich klimaneutral werden – und das geht nur mit einer deutlich intensiveren Nutzung des geologischen Untergrunds für erneuerbare Energien. Wir haben in Potsdam gesehen, wie schnell es mit Geothermiebohrungen gehen kann, und ich nehme ein großes gesellschaftliches und politisches Interesse an Geoenergie wahr. Umso wichtiger ist es, dass sich jetzt Forschungseinrichtungen und Universitäten in der Region zusammenschließen.“
Mario Ragwitz, Leiter des Fraunhofer IEG, unterstrich bei der Gründungsveranstaltung: „In der Allianz bündeln wir das sich ergänzende Know-how der beteiligten Partner in der Energieforschung. Damit ist diese Allianz optimaler Ansprechpartner für Industrie und Politik bezüglich Geoenergie und dem Beitrag von Geoenergie zur klimaneutralen Energieversorgung. Dies vereinfacht den Zugang von politischen Entscheidungsträgern und Industrievertretern zu neuesten Erkenntnissen aus der Forschung. So werden wir durch die Integration interdisziplinärer Kompetenzen die direkte Umsetzung ermöglichen.“
Effektive Geoenergieprojekte umsetzen
Julika Weiß vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) betont in ihrem Beitrag auf der Gründungsveranstaltung die Rolle sozio-ökonomischer Fragestellungen in der Geoenergieforschung. „Es ist wichtig, die nachhaltige Nutzung von Geoenergie zu erforschen und ihr Potenzial zu einer raschen und konsequenten Energiewende aufzuzeigen. Für eine schnelle Nutzung von Geoenergie ist dabei nicht nur die Erschließung des Untergrunds notwendig, sondern es müssen auch nachhaltige und tragfähige Nutzungskonzepte und Geschäftsmodelle entwickelt und erprobt werden, beispielsweise in inter- und transdisziplinären Forschungsprojekten und Reallaboren.“
David Bruhn, Leiter des Competence Center „Globale Georessourcen“ und Co-Initiator der GEB²: „Die enge Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen in Berlin und Brandenburg wird die Umsetzung von Projekten im Bereich der Geoenergie deutlich beschleunigen. Denn die Allianz deckt eine Breite an technischen und sozioökonomischen Fragestellungen ab, wie dies an einem einzelnen Institut nur selten möglich ist. Der Zuspruch aus der Industrie zeigt, dass der Wunsch nach einem direkten Austausch mit der Forschung besteht. Damit wird auch der Transfer aktueller Forschungsergebnisse in die Wirtschaft erleichtert.“
Simona Regenspurg, Arbeitsgruppenleiterin am GFZ sowie Privatdozentin an der Freien Universität Berlin und Co-Initiatorin der GEB²: „Wir wollen Industrie und Politik unterstützen, viele zuverlässige und effektive Geoenergieprojekte umzusetzen, indem wir Unsicherheiten und Risiken durch gemeinsame Forschung minimieren.“
Positionspapier veröffentlicht
Ein erstes Produkt der Allianz ist das Positionspapier „Wärmeversorgung in Berlin und Brandenburg durch Geoenergie“ mit Empfehlungen zum Forschungsbedarf. In dem Positionspapier wird aufgezeigt, dass in der Region erhebliche Potenziale vorhanden sind. Um diese zu erschließen, braucht es insbesondere mehr Wissen zum Untergrund, die Ausweisung von Vorzugsgebieten und Pilotstandorten, die Anpassung rechtlicher und regulatorischer Rahmenbedingungen, den Ausbau von Fernwärmenetzen sowie einen Aufbau von Fachkräften. Das Positionspapier zeigt zudem den bestehenden Forschungsbedarf auf und stellt dar, wie die Allianz dazu beitragen möchte, den Ausbau der Geoenergie in Berlin und Brandenburg voranzubringen.
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Das Positionspapier steht zum Download bereit:
Wärmeversorgung in Berlin und Brandenburg durch Geoenergie – Empfehlungen der Geoenergieallianz Berlin-Brandenburg zu Forschung und Umsetzung (PDF, 1 MB)