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Nutzen in Milliardenhöhe: IÖW berechnet erstmals für NRW, was die Umweltwirtschaft ökologisch bringt

Die Umweltwirtschaft ist längst eine Leitbranche geworden und zeigt sich krisenresistenter als die Gesamtwirtschaft. Zudem leistet sie für die Gesellschaft auch jenseits der Wirtschaftsleistung viel: Sie stiftet einen ökologischen Nutzen in Milliardenhöhe, der insbesondere durch die Vermeidung von Umweltschäden entsteht. Für das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) hat das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gemeinsam mit Prognos erstmals bewertet, welchen ökonomischen Wert die Ökosystemleistungen verschiedener Marktsegmente und Technologien haben – etwa die Klimawirkung einer umweltfreundlichen Landwirtschaft, positive Wirkungen des ÖPNV auf die Luftreinhaltung, der Beitrag kommunaler Klärwerke zur Wasserreinhaltung oder der Beitrag des Forstes zur Erholungsnutzung der Bevölkerung. Die IÖW-Ökonomen Tarin Karzai und Professor Jesko Hirschfeld beziffern diese für das Jahr 2020 auf rund 23 Milliarden Euro, davon allein rund 15,5 Milliarden Euro durch die Vermeidung von Umweltschäden. Die Bewertung ist Teil des vierten Umweltwirtschaftsberichts NRW, den IÖW und Prognos im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW erstellt haben.

Der Bericht zeigt, dass sich die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen in den letzten Jahren deutlich besser entwickelt hat als die Gesamtwirtschaft. Mit einem Wachstum von 3,6 Prozent pro Jahr übertrifft die Branche seit 2010 die Entwicklung der Gesamtwirtschaft (2,6 Prozent) und beschäftigt inzwischen mit 582.000 Personen rund 6,1 Prozent aller Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen. Damit gehört die Umweltwirtschaft zu den wichtigsten Branchen in Nordrhein-Westfalen.

Methodisches Neuland für die Bewertung ökologischen Nutzens

Das Kapitel „Die Wirkung messen – Ökologischer Nutzen der Umweltwirtschaft“ ist neu im diesjährigen Umweltwirtschaftsbericht und auch die Wissenschaftler betraten mit der Methodik Neuland. „Die größte Herausforderung lag darin, geeignete Daten zu finden, die eine Quantifizierung der ökologischen Wirkungen ermöglichen“, sagt IÖW-Forscher Tarin Karzai. „Die methodische Herangehensweise der Monetarisierung ökologischen Nutzens mussten wir neu entwickeln. So haben wir zunächst die Wirkbereiche unterschiedlicher Sektoren der Umweltwirtschaft festgelegt und anschließend geeignete monetäre Werte identifiziert und auf die Wirkungen im Bundesland NRW übertragen.“

Differenziert nach den verschiedenen Umweltbereichen zeigt sich, dass der größte ökologische Beitrag der Umweltwirtschaft für den Klimaschutz geleistet wird. Insgesamt werden durch die Leistungen der Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen rund 10,7 Milliarden Euro im Jahr 2020 an Klimawandelkosten vermieden. Weitere Umweltschäden werden in Bezug auf Böden und Gewässer (3,3 Milliarden Euro) und Luft (1,4 Milliarden Euro) vermieden. Daneben generiert die Umweltwirtschaft zusätzliche positive Mehrwerte. Im Bereich des Ressourcenschutzes werden durch Recycling und die Bereitstellung regenerativer Materialien, insbesondere Holzbaustoffe, Werte in Höhe von 6,7 Milliarden Euro geschaffen. Der Erhalt von Biodiversität, lebenswerter Städte und des Landschaftsbildes kann auf mindestens 684 Millionen Euro geschätzt werden.

„Diese monetäre Bewertung stellt eine Untergrenze des gesamten Nutzens dar“, so Professor Jesko Hirschfeld vom IÖW. „Es lässt sich nicht jeder ökologische Nutzen exakt quantifizieren und monetarisieren. Für die Fälle, bei denen das bisher nicht möglich war, wie beispielsweise hinsichtlich der Auswirkungen auf die Biodiversität, haben wir die Effekte der Umweltwirtschaft in der Studie qualitativ aufgezeigt.“

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