Lesen Sie in der vierten und letzten Ausgabe des 30. Jahrgangs von „ÖkologischesWirtschaften“ über Zeitwohlstand – vom Leben zwischen Effizienz und Entschleunigung. Das Heft bringt das Thema Zeit als zentrale Dimension in die Diskussion um neue Wirtschafts- und Lebensmodelle ein. Dabei ist die gängige Vorstellung von Zeit immer noch geprägt durch ein industrialisiertes Zeitregime, argumentieren Theresa Zimmermann und Gerrit von Jorck in ihrem Einführungsartikel zu Thema.
Zeitwohlstand für alle!
Zum Auftakt präsentiert das Heft zwölf Thesen zum Thema Zeitwohlstand, die auf der Sommerakademie der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW) entstanden sind und sich mit Zeit als knappem Gut auseinandersetzen. Zeitwohlstand geht über die individuelle Dimension weit hinaus und ist stark mit gesellschaftlichen Strukturen verknüpft. Die Autor/innen fordern in ihrer „neuen gesellschaftlichen Erzählung“ unter anderem eine Umverteilung von Wohlstand, die Abkehr von der Wettbewerbsgesellschaft und eine allgemeine zeitliche Verkürzung und qualitative Entschleunigung von Arbeit als Voraussetzung für Zeitwohlstand. Sie empfehlen die Einführung von Reflexionszeiten, die Förderung von „Entschleunigungsfähigkeiten“, die Entwicklung von Zeitautonomie und nicht zuletzt die individuelle Möglichkeit zu Muße und Kontemplation.
Verschiedene Blickwinkel der Zeitforschung
Weitere Beiträge zur Zeitdebatte aus sozial-ökologischer Perspektive fasst der Bildungs- und Sozialwissenschaftler Michael Görtler zusammen und spannt dabei einen Bogen von sich entwickelnden Netzwerken der theoretischen Auseinandersetzung über Diskurse der Zeitgerechtigkeit bis hin zu aktuellen Fragen zeitpoltischer Forschung wie etwa Zeitkonflikten. Unternehmensforscherin Jana Gebauer nimmt zusammen mit dem Sozialökonomen Gerrit von Jorck den Zeitwohlstand in Postwachstumsunternehmen in den Blick und zeigt, wie Zeitsouveränität und Unternehmensstrukturen harmonieren und voneinander profitieren können. Die Politikerin Gesina Agena widmet sich der Frage nach Zeitpolitik als feministisches Politikfeld und zeigt, welche Rolle dabei Geschlechteraspekte spielen. Dr. Sabine Reiner und Johannes Buhl beleuchten die Entwicklung von Arbeitszeiten aus verschiedenen Perspektiven.
Neue Konzepte der Nachhaltigkeit
Neben dem Schwerpunkt Zeitwohlstand stellt die Ausgabe in der Rubik Neue Konzepte weitere Nachhaltigkeitsdiskurse vor, die unter anderem folgende Fragen behandeln: Welchen Einfluss hat das gesellschaftliche Leitbild der Nachhaltigkeit auf den Finanzmarkt und im Speziellen auf das Accounting? Wie kann die Gebäudeenergiewende weltweit zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen? Und wie kann Landnutzung global nachhaltig geplant und umgesetzt werden?
Biokraftstoffe im Open Access
Seit diesem Monat steht Ihnen die Ausgabe 4/2013 zum Thema „Biokraftstoffe – Zwischen Sackgasse und Energiewende“ frei in ÖkologischesWirtschaften Online zum Download zur Verfügung. Die Autor/innen diskutieren im Schwerpunktthema dieser Ausgabe, welche Rolle Biokraftstoffe für eine sozial-ökologische Transformation der Energiesysteme spielen können und wägen dabei Chancen und Risiken ab. Bleiben Sie über alle neuen Inhalte der Fachzeitschrift auf dem Laufenden mit dem ÖkologischenWirtschaften Newsletter.
Mehr Informationen: