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Policy Paper: Wie muss Politik für nachhaltigen Konsum in der digitalen Welt gestaltet werden?

Ist Online-Shopping Fluch oder Segen für die nachhaltige Produktwahl? Treibt Online-Marketing die Konsumbedürfnisse weiter in die Höhe? Was muss getan werden, damit digitale Geräte umweltfreundlicher genutzt werden? Im Projekt „Digitalisierung von Märkten und Lebensstilen: Neue Herausforderungen für nachhaltigen Konsum“ hat das IÖW gemeinsam mit Partnern im Auftrag des Umweltbundesamtes konkrete Lösungsbeiträge für die gesellschaftliche Verwirklichung nachhaltiger Lebensstile unter Berücksichtigung des digitalen Wandels erarbeitet.

Im Policy Paper „Politik für nachhaltigen Konsum in der digitalen Welt“ zeigen die Wissenschaftler*innen Maike Gossen, Vivian Frick, Otmar Lell und Gerd Scholl, wie nachhaltiger Konsum mittels digitaler Lösungen gefördert und digitale Märkte, etwa im Onlinehandel, an Nachhaltigkeits- und Umweltzielen ausgerichtet werden können.

Die Autor*innen kommen zu dem Schluss, dass Politik für nachhaltigen Konsum im digitalen Raum in erster Linie dafür sorgen muss, dass auch ein digitalisierter Konsum ökologische und soziale Belastungsgrenzen nicht überschreitet. Hierfür müssen die Rahmenbedingungen der Digitalisierung adressiert und geeignete Instrumente gefunden werden, um nicht-nachhaltige Entwicklungen aufzuhalten oder umzukehren. Das Policy Paper veranschaulicht die verschiedenen Ebenen des Zusammenspiels zwischen Digitalisierung und nachhaltigem Konsum und formuliert Ansatzpunkte für politische Maßnahmen.

Nachhaltiger Konsum in der digitalen Welt: Was die Politik tun muss

Die Politikempfehlungen nehmen zunächst den Konsum digitaler Endgeräte und Services in den Blick: Diese umfassen unter anderem die Anwendung der EU-Ökodesign-Richtlinie, ein Right to Repair und den Aufbau von Transparenz basierend auf dem Lieferkettengesetz. Um den Marktanteil ökologisch und sozial gerechterer Güter zu erhöhen, werden beispielsweise der digitale Produktpass und die Limitierung der Nutzung personenbezogener Daten zu Werbezwecken empfohlen, während der Onlinehandel durch Mehrwegverpackungen oder Rücksendegebühren für die Vermeidung von Retouren grüner werden kann. Um schließlich die digitale Wirtschaft zu verändern, sollen große Digitalkonzerne verpflichtet werden, Gemeinwohlbelange zu wahren. Gleichzeitig sollten gemeinwohl- und nachhaltigkeitsorientierte Geschäftsmodelle im digitalen Markt gefördert werden.

Der Bericht zeigt: Die Effekte der Digitalisierung mit Blick auf einen nachhaltigen Konsum sind ambivalent. Politische Maßnahmen für nachhaltigen Konsum müssen zum einen die umweltentlastenden und nachhaltigkeitsfördernden Wirkungen der Digitalisierung nutzen und ausbauen und zum anderen den Risiken der Digitalisierung entgegentreten. Dass die bisherigen Ansätze einer Politik für nachhaltigen Konsum, die im Wesentlichen auf Transparenz und Freiwilligkeit gesetzt haben, angesichts der globalen Nachhaltigkeitsherausforderungen zu kurz greifen, wird durch die vielzähligen Risiken der Digitalisierung noch verstärkt.

In dem Vorhaben wurden mehrere Berichte veröffentlicht sowie vier Pilotprojekte in den Bereichen nachhaltiger Onlinehandel, digitales Marketing und Suchmaschinen, digitale Zivilgesellschaft und Verbraucherbildung gemeinsam mit Praxispartnern realisiert und dokumentiert.

Das Projekt ist Teil der Leuchtturm-Initiative „Wege und Bausteine einer digitalen Agenda für nachhaltigen Konsum“ des BMUV. Mit der Leuchtturm-Initiative soll die Querschnittsdimension der Digitalisierung gestärkt werden. Die Initiative ist als eine der Maßnahmen zum nachhaltigen Konsum in der umweltpolitischen Digitalagenda des BMUV angeführt.

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Zum Policy-Paper:

Maike Gossen, Vivian Frick, Dr. Otmar Lell, Dr. Gerd Scholl (2022): Politik für nachhaltigen Konsum in der digitalen Welt, Policy Paper (Download PDF, 1,5 MB)

Weitere Erkenntnisse und Produkte aus der Studie:

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