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Postwachstum: Forschende grenzen sich von rechtskonservativer Vereinnahmung ab

In den letzten Jahren mehren sich Veröffentlichungen aus rechtskonservativen Verlagen, in denen ökologische Themen und insbesondere Postwachstum aufgegriffen werden. In der aktuellen Onlineausgabe der Fachzeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“ zeigen Postwachstumsforscher*innen, dass Forderungen nach geschlossenen Grenzen oder Kritik am Bevölkerungswachstum nicht mit den Erkenntnissen der Postwachstumsforschung vereinbar sind. Sie fordern die wissenschaftliche Gemeinschaft dazu auf, stärker die politischen Implikationen der eigenen Forschung zu bedenken und stets den Kontext zu inter- und intragenerationeller Gerechtigkeit herzustellen, um sich so gegen rechtsideologische Vereinnahmung zu wehren. Das Heft mit dem Titel „Postwachstum von rechts: Narrative der Vereinnahmung und Ansätze für ein progressives Verständnis von Postwachstum“ steht online auf www.oekologisches-wirtschaften.de zum freien Download bereit.

Sechs Beiträge zeigen Mechanismen der Vereinnahmung und Einflussnahme

„Die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels lassen Leugnung als politische Strategie immer weniger zu. Damit steigt die Gefahr, dass rechtsnationale Strömungen unter Anerkennung der ökologischen Krisen verstärkt Postwachstumspositionen adaptieren und mit sozialdarwinistischen Ideologien verzerren“, so Dr. Benjamin Best und Gerrit von Jorck, Mitglieder im Vorstand der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW). „Dies erfordert, dass wir als Wissenschaftler*innen unsere Empfehlungen stärker reflektieren und uns unter Umständen neu positionieren müssen.“

In dem Heft zeigt Yannick Passeick die Adaptation von Postwachstum in neurechten Medien und Anhaltspunkte für eine emanzipatorische Postwachstumsperspektive auf. Daniela Gottschlich weist auf den problematischen Umstand hin, dass auch im nachhaltigkeitswissenschaftlichen Mainstream häufig die Forderung nach einer Bevölkerungspolitik vorgebracht wird. Floris Biskamp analysiert in seinem Beitrag, auf welche ideologischen Linien europäische Rechtsaußenparteien rekurrieren.

Bernd Sommer und Miriam Schad thematisieren Erklärungen für umweltpolitische Positionen rechtspopulistischer Parteien und skizzieren Trends der gesellschaftlichen Spaltung. Tatjana Söding und William Callison sowie Astrid Gläsel und Aron Buzogány widmen sich ausgewählten Facetten und ideengeschichtlichen Ursprüngen der ökofaschistischen Ideologien.

Die Zeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“ wird herausgegeben vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und von der VÖW.

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Weitere Infos und Download der einzelnen Artikel:

Ökologisches Wirtschaften Bd. 38 Nr. O1 (2023): Postwachstum von rechts: Narrative der Vereinnahmung und Ansätze für ein progressives Verständnis von Postwachstum

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