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Wie wirkt Klimapolitik auf Privathaushalte in Großstädten? IÖW-Studie untersucht Erfahrungen in Frankfurt und München

Kommunen besitzen ein großes Potenzial das klimafreundliche Verhalten ihrer Bürger zu fördern. In ihrem Abschlussbericht des Teilprojektes „Klimawandel und Alltagshandeln: Wirkungspotenziale von klimapolitischen Instrumenten" formulieren die beiden IÖW-Wissenschaftler Frieder Rubik und Michael Kreß Schlussfolgerungen und Empfehlungen für kommunale Akteure. Die Ergebnisse beruhen auf der Analyse von ausgewählten klimapolitischen Maßnahmen der Städte Frankfurt/Main und München auf Basis von über 80 Interviews, vier Gruppendiskussionen und einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung.

Kommunen und Bürger – Partner beim Klimaschutz

Kommunen können klimafreundliches Verhalten durch eine ganze Reihe von Maßnahmen fördern, indem sie zielgruppenspezifisch etwa Mieter, Hauseigentümer oder einkommensschwache Haushalte unterstützen. Die Studie zeigt, dass das Engagement möglichst alltags- und praxisnah sein sollte. Beispiel dafür ist der Energiesparservice der Caritas in Frankfurt am Main. Diese Beratung für einkommensschwache Haushalte erfolgt direkt zu Hause und verbindet praktische Tipps zum Klimaschutz mit konkreten wirtschaftlichen Vorteilen für die Mitglieder eines Haushalts, wie z.B. einer Senkung der Energiekosten.

Die Studie zeigt aber auch, „dass Wissen alleine nicht automatisch zu einem klimaschonenden Handeln führt“, sagt Frieder Rubik vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Deshalb bietet etwa die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Neubürgern neben Infos und Tipps zum Thema klimafreundliche Mobilität auch ein kostenloses Schnupper-Ticket für den ÖPNV an. Dadurch konnte der Anteil von Nutzern am Münchener ÖPNV seit 2007 erhöht werden. Sinnvolle Maßnahmen seien auch Anreize wie die Frankfurter Stromsparprämie für Haushalte, die ihren Stromverbrauch innerhalb von zwei Jahren um mindestens 10 Prozent verringern. Die Studienergebnisse bestätigen, dass „ökologische Effekte am ehesten zu erwarten sind, wenn Bürger die Gelegenheit bekommen, Klimaschutz ‚auszuprobieren‘“, sagt Rubik. Das sei auch eines der zentralen Ergebnisse eines Feldversuchs in Köln gewesen, der zu Beginn des Projekts durchgeführt wurde.

Das Forschungsprojekt KlimaAlltag

Das vom IÖW geleitete Teilforschungsprojekt gehörte zum Projekt KlimaAlltag, welches vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) geleitet wurde. Partner waren außerdem die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und die Karl-Franzens-Universität Graz. In der ersten Hälfte der Projektlaufzeit führte das Forschungsteam einen Feldversuch in Köln durch, bei dem sich über 80 Haushalte dazu verpflichteten, ihren CO2-Ausstoß im Alltag zu verringern. Sie wurden dabei ein halbes Jahr lang von KlimaberaterInnen der VZ NRW beraten. Verlauf und Ergebnisse des Feldversuchs wurden wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Mit einer repräsentativen Erhebung von jeweils 1.000 Interviews in Frankfurt am Main und München wurden Möglichkeiten und Wirksamkeit kommunaler Klimaschutzmaßnahmen untersucht. Das Projekt endete im Dezember 2013 und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

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Weitere Informationen zum Teilprojekt und Download des Abschlussberichts (pdf)

Das Projekt KlimaAlltag

Kontakt: Dr. Frieder Rubik

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