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Zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit: Unternehmen diskutieren über Herausforderungen der „Next Economy“

Weltcafé-Diskussionen: “Erfolgreiche Unternehmen zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit“

Wachstum ist die vorherrschende Zielvorstellung modernen Wirtschaftens. Unternehmenswachstum gilt als Normalfall und Leistungsnachweis: Wer es richtig macht, wird auch wachsen. Doch was heißt Erfolg in Unternehmen, die es nach dieser Vorstellung nicht „richtig“ machen? Um diese und andere Fragen zu diskutieren, trafen sich die IÖW-Mitarbeiterinnen des Projekts „Postwachstumspioniere“ erneut mit rund 20 Vertreterinnen und Vertretern kleiner und mittlerer Unternehmen zu einem Workshop mit Vorträgen und Weltcafé-Diskussionen. Gastgeberin des Workshops mit dem Titel „Erfolgreiche Unternehmen zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit“ war am 8. Oktober die Karlshochschule International University in Karlsruhe.

Herausforderungen für Postwachstumsunternehmen in der „Next Economy“

Was bedeutet die Arbeit der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags zu Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität eigentlich für Unternehmen? In seinem einführenden Vortrag erläuterte Dr. Hermann Ott vom Wuppertal Institut und selbst Mitglied der Enquete die wichtige Rolle, die die Kommission den Unternehmen in ihrem Abschlussbericht zuschreibt. Die Enquete hebt Unternehmen darin insbesondere als wesentliche Akteure für die Entkopplung von Wirtschaften und Ressourcenverbrauch und die nachhaltige Gestaltung von Arbeit, Konsum und Lebensstilen heraus.

Prof. André Reichel von der Karlshochschule beschrieb anschließend das möglicherweise „neue Normal“ wirtschaftlicher Realitäten. Dieses befinde sich unterhalb der lange gewohnten Wachstumsraten und innerhalb enger ökologischer Grenzen. Ökonomische Nullsummenspiele und materielle „Negativsummenspiele“ sind aus seiner Sicht wesentliche Kennzeichen einer „Next Economy“. Hierfür sollten sich Unternehmen mit Strategien des „Genug“ und wachstumsunabhängigen Geschäftsmodellen positionieren sowie die Lösung gesellschaftlicher Probleme in den Mittelpunkt ihres strategischen Denkens stellen.

Handlungsspielräume für Wachstumsunabhängigkeit von Unternehmen

Wie können KMU in dieser „Next Economy“ ihre Handlungsspielräume selbstbestimmt gestalten? Jana Gebauer, Projektleiterin am IÖW, verwies hierfür zunächst auf den ohnehin hohen Anteil von KMU, die in quantitativen Größen wie Umsatz und Beschäftigungszahlen nur gering oder gar nicht wachsen. Ein solches quantitatives Nicht-Wachstum kann aus externen marktlichen Begrenzungen oder auch aus aktiver Entscheidung für andere Erfolgskenngrößen wie etwa die signifikante Verringerung des Ressourcenverbrauchs entstehen.

Die sich hieraus ergebenden veränderten Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für KMU erläuterte sie vor dem Hintergrund der bisherigen empirischen Ergebnisse im Projekt. Dies stellte zugleich den Übergang zu den Weltcafé-Diskussionen dar, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensiv Fragen wachstumsunabhängiger Geschäftsmodelle, möglicher Zielkonflikte und des sozial-ökologischen Beitrags von Unternehmen bearbeiteten.

Am 11. November 2014 lädt das IÖW nun gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung zu einem Fachgespräch zu den Rahmenbedingungen für eine Wirtschaft zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit nach Berlin ein. Ziel des Gesprächs ist es, die Erkenntnisse zur Unternehmensperspektive in den politisch-wissenschaftlichen Diskurs um die Gestaltung von Rahmenbedingungen für wachstumsunabhängiges Unternehmenshandeln einzubetten.

Das Projekt „Postwachstumspioniere“ wird vom IÖW gemeinsam mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg durchgeführt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

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