Regenerativ-Mix kann bis 2020 13 Prozent der Berliner Energie liefern / Bisher geringer Ökoenergie-Anteil in der Hauptstadt / Beschlossenes Energiekonzept des Senats enthält IÖW-Empfehlungen zur Nutzung der Potenziale
Berlin, 28. April 2011 – Die Energieerzeugung im Land Berlin kann bis zum Jahr 2020 deutlich umweltfreundlicher werden als bisher, so eine heute veröffentlichte Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) zu den Potenzialen erneuerbarer Energien in der Hauptstadt. Die Arbeit im Auftrag der Berliner Energieagentur ist Grundlage der Ausbaustrategie für erneuerbare Energien im Berliner Energiekonzept, das am 5. April 2011 vom Berliner Senat verabschiedet wurde. Das Zielszenario des Konzepts bis 2020 hat ergeben, dass der Anteil der Ökoenergie von rund zwei Prozent in 2008 auf über 13 Prozent in 2020 versechsfacht werden kann. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Experten des IÖW Empfehlungen für Maßnahmen zur Förderung erneuerbarer Energien ausgearbeitet.
„Im Bundesländervergleich steht Berlin bei der Nutzung erneuerbarer Energien bisher weit hinten“, erklärt IÖW-Energieexperte Bernd Hirschl. „In einem Stadtstaat sind hohe erneuerbare Anteile wie in ländlichen Regionen zwar nicht so leicht und schnell erreichbar, aber unsere Zahlen zeigen: Berlin kann viel mehr.“ Die Analyse der Wissenschaftler ergab deutliche Zubaupotenziale bei mehreren Regenerativ-Technologien sowohl bei der Strom- als auch der Wärmeerzeugung. Den mit Abstand größten Beitrag wird bis 2020 Bioenergie leisten, gefolgt von Solarenergie, Wärmepumpen und Windstrom am Stadtrand und auf den Berliner Stadtgütern.
„Biomasse kann sowohl zur Erzeugung von Strom als auch Wärme eingesetzt werden, etwa in Biomasseheizkraftwerken, Biogasanlagen oder dezentralen Holzpelletheizungen“, so Astrid Aretz, Wissenschaftlerin am IÖW und Mitglied im Berliner Klimaschutzrat. „Berlin hat auch bei kleinen Anlagen noch viel Luft nach oben – neben den geplanten großen Biomasseheizkraftwerken. Das Land hat in Verbindung mit seinem Umland gute Voraussetzungen zur nachhaltigen Produktion von biogenen Rohstoffen und muss zudem gezielt die vorhandenen biogenen Reststoffe nutzen.“ Für die Nutzung der Sonnenenergie zur Strom- oder Wärmeerzeugung gebe es in Berlin zahlreiche geeignete bisher ungenutzte Dachflächen. Neben den Potenzialen in der Stadt verfüge Berlin über Stadtgüter im Umland, auf denen Wind- und Solarstrom sowie Bioenergie erzeugt werden könne.
Das IÖW empfiehlt in seiner Studie, die aufgezeigten Potenziale gezielt zu erschließen und auch stärker die vorhandene bundesweite Förderung zu nutzen. Die Experten befürworten etwa Bildungs- und Ausbildungsoffensiven, Vernetzung und Demonstrationsprojekte sowie die Koordinierung der Maßnahmen und Erfolgskontrolle. Zu den Maßnahmen zählten zudem die Unterstützung von privaten Investments sowie der öffentliche Eigenbetrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen.
Redaktionelle Hinweise:
Download der IÖW-Studie „Erneuerbare Energien-Potenziale in Berlin 2020 sowie langfristig – Quantifizierung und Maßnahmengenerierung zur Erreichung ambitionierter Ausbauziele“ hier und unter www.ioew.de
Das Berliner Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) untersucht die erneuerbaren Energien u. a. in folgenden aktuellen Forschungsarbeiten (Auswahl):
► Wertschöpfung und Beschäftigung durch Windenergie in Baden-Württemberg in den Jahren 2010 und 2020
► Erneuerbare Energien in Brandenburg 2030 – erschließbare Potenziale und Wertschöpfungseffekte
► Erneuerbare-Energien-Regionen: Sozialökologie der Selbstversorgung
► Wertschöpfung und Beschäftigung durch erneuerbare Energien in Mecklenburg-Vorpommern 2010 und 2030
► Energieeffiziente Modernisierung im Gebäudebestand bei Ein- und Zweifamilienhäusern
Weitere Informationen unter www.ioew.de
Dr. Bernd Hirschl (Projektleiter)
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, gemeinnützig
Potsdamer Straße 105
10785 Berlin
Phone: ++49 – 30 – 884594-0
Email: bernd.hirschl(at)ioew.de
Interviewanfragen an Projektleiter Dr. Bernd Hirschl bitte über die Pressestelle
Thorsten Mumme
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, gemeinnützig
Potsdamer Straße 105
10785 Berlin
Phone: ++49 – 30 – 884594-16
Email: thorsten.mumme(at)ioew.de