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Ausbau der Elbe stoppen: BUND stellt IÖW-Studie vor

Broschüre Binnenschifffahrt auf Elbe und Saale in der Diskussion

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) kommt in einer Untersuchung der Wirtschaftlichkeit von Baumaßnahmen an Elbe und Saale zu dem Schluss, dass sich die Elbschifffahrt aufgrund des Klimawandels immer weniger rechne. Das Fazit der vom BUND unter dem Titel „Binnenschifffahrt auf Elbe und Saale - Strombaumaßnahmen in der Diskussion“ herausgegebenen Wirtschaftlichkeitsanalyse ist eindeutig: Die zunehmende Klimaerwärmung stellt den Schiffsverkehr auf der Elbe generell in Frage und macht damit sowohl Maßnahmen zur Elbvertiefung als auch den Bau eines Saale-Elbe-Kanals obsolet. „Die Elbe ist eine hoch subventionierte Bundeswasserstraße ohne nennenswerten Verkehr“, so Ulrich Petschow, Forschungsleiter Umweltökonomie am IÖW. „Niemand kann auf der Elbe dauerhaft stabile Fahrrinnentiefen für Binnenschiffe an ausreichend vielen Tagen im Jahr garantieren. Das bedeutet auch, dass die bisherigen Annahmen zum sehr positiven Kosten-Nutzen-Verhältnis für Ausbaumaßnahmen vom Anfang der 90er Jahre nicht mehr haltbar sind. Die Schiffe werden dort nicht fahren, weil die Elbe an den meisten Tagen im Jahr zuwenig Wasser führt“, sagte Petschow. Durch den Klimawandel verursachte Trockenzeiten würden regelmäßig zu kritischen Pegelständen auch weit unterhalb der notwendigen 1,60-Meter-Marke führen. Das Vorhaben, mit den Ausbaumaßnahmen an der Elbe fast ganzjährig eine Fahrrinnentiefe von 1,60 Meter zu garantieren, müsse deshalb aufgegeben werden, so Petschow.

Das Güterverkehrsaufkommen in der Region sei vergleichsweise gering und ein Transport per Bahn wesentlich umweltfreundlicher. Wegen der eingeschränkten Wasserverfügbarkeit und der dadurch begrenzten Abladetiefe sei die Wirtschaftlichkeit von Transporten per Binnenschiff hier generell in Frage gestellt. Da die Binnenschifffahrt nur noch sechs Prozent des Güterverkehrs in Deutschland abwickle, und dies vorrangig auf dem Rhein, sei im Falle der Elbe auch mit sehr hohen Investitionssummen kein wesentlicher Güter-Verlagerungseffekt weg von der Straße zu erreichen. Die Binnenschifffahrt habe nur dort Vorteile, wo Industrie- und Agglomerationszentren mit Gütern versorgt würden und dementsprechend große Gütermengen transportiert werden müssten. Wegen erhöhter Schadstoffemissionen sei auch eine Verlagerung der Güter von der Bahn auf das Binnenschiff kontraproduktiv. Das Argument der „umweltfreundlichen Binnenschiffe“ werde im Elberaum noch fragwürdiger, wenn man die Schäden an Natur und Landschaft, an wertvollen Feuchtgebieten und Auen berücksichtige.

„Von einem Ausbau von Elbe und Donau gehen extreme Gefährdungen für empfindliche Flussbiotope und bedrohte Tiere und Pflanzen aus“, so der BUND-Vorsitzende Weiger. Der für die Baumaßnahmen zuständigen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sollten deshalb neue Aufgaben im Umwelt- und Hochwasserschutz übertragen werden. Weiger forderte Ramsauer zu einer beherzten Umstrukturierung der Verwaltungen auf: „Wenn es pro Elb-Schiffer mehr als zehn Schifffahrtszuständige gibt, steht die neue Koalition hier vor der Aufgabe, eine tatsächlich überflüssige Bürokratie umzubauen.“

zur Pressemitteilung | Broschüre „Binnenschifffahrt auf Elbe und Saale - Strombaumaßnahmen in der Diskussion“ (2,5 MB) | IÖW-Schriftenreihe: "Stand und Potenziale der Elbe-Binnenschifffahrt und deren wirtschaftliche Wirkungen auf die Elbe-Region" (pdf, 5 MB)

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