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Graspapier, Hanfdämmung, Resteverwertung aus Biogasanlagen: Biobasierte Produkte sind bei guter Praxis besser für die Umwelt

Ziel der nationalen Politikstrategie Bioökonomie ist es, den Weg für ein zukunftsfähiges Wirtschaften zu bereiten, das zunehmend auf nachhaltig erzeugten und nachwachsenden Ressourcen sowie biogenen Rest- und Abfallstoffen beruht. Aber sind biobasierte Produkte automatisch besser für die Umwelt? Eine heute veröffentlichte Ökobilanz des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) zeigt, dass sie die Umwelt im Vergleich zu konventionellen Produkten entlasten können, aber nur wenn die Hersteller gezielt auf eine gute Praxis bei Anbau der Rohstoffe und deren Verarbeitung achten.

Risiken für Klimabelastung vor allem beim Anbau

Die Wissenschaftler/innen haben die Umweltwirkungen von drei ausgewählten Wertschöpfungsketten untersucht, die auf landwirtschaftlichen Rohstoffen aufbauen: Nährstoffextrakte/Düngemittel und Gärrestfasern aus Biogasanlagen, Hanffaservlies zur Herstellung von Faserdämmstoff und Graspellets als Rohstoff für Papier oder Kartonagen. Fazit: Die untersuchten Produkte haben zwar in einigen Wirkungskategorien geringere Umweltasten als konventionelle Produkte. Aber vor allem beim Anbau der Biomasse bestehen Risiken für Emissionen, die abhängig von den Anbaubedingungen sogar höher sein können als diejenigen konventioneller Produkte.

Wichtig: Düngemanagement, Nebenprodukte nutzen, fossile Produktkomponenten minimieren

Die Ökobilanz zeigt auf, inwiefern und unter welchen Rahmenbedingungen biobasierte Produkte mit ökologischen Nutzen im Vergleich zu potenziell substituierbaren Referenzprodukten und -systemen einhergehen und welche Aspekte aus ökologischer Perspektive bei diesen Wertschöpfungsketten zu beachten sind. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass es bei Anbau der Rohstoffe und Verarbeitung wichtig ist, gezielt auf eine gute Praxis zu achten, damit negative Umweltwirkungen gemindert werden“, so die Studienautor/innen Elisa Dunkelberg und Hannes Bluhm vom IÖW. „Wichtig ist es etwa, das Düngemanagement zu optimieren, die Rohstoffe durch Verwertung von Nebenprodukten möglichst effizient zu nutzen, Produktkomponenten aus fossilen Rohstoffen zu minimieren sowie Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse optimal an den konkreten technischen Bedingungen vor Ort zu orientieren und etwa verfügbare Abwärme für weitere Prozesse zu nutzen“.

Die Studie führte das IÖW im Projekt „Potenzialfelder einer ländlichen Bioökonomie - Analyse und Bewertung von Wertschöpfungsketten einer nachhaltigen Koppel- und Kaskadennutzung von nachwachsenden Rohstoffen (Phase I)“ mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft durch.

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Bibliografische Informationen:

Elisa Dunkelberg, Hannes Bluhm (2019): Umweltauswirkungen einer ländlichen Bioökonomie. Lebenszyklusanalyse von drei Wertschöpfungsketten einer Koppel- und Kaskadennutzung von nachwachsenden Rohstoffen, Schriftenreihe des IÖW 216/19, ISBN 978-3-940920-21-8, Berlin
Download (PDF 1,6 MB)

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