Das Projekt SOILGUARD zielt auf eine Zukunft ab, in der die Erhaltung der Biodiversität der Böden und das ökologische, wirtschaftliche und soziale Wohlergehen in verschiedenen biogeografischen Regionen der EU gewährleistet werden können. Eine nicht nachhaltige Landnutzung und der Klimawandel verstärken die Degradation von Böden und bedrohen die biologische Vielfalt im Boden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um eine nachhaltige Bewirtschaftung von Böden zu etablieren und die Boden-Biodiversität als wichtige naturbasierte Lösung zur Verminderung der Bodendegradation und der Stressfaktoren des Klimawandels anzuerkennen.
Eine zentrale Herausforderung hierbei ist es, bestehende Wissenslücken in Bezug auf die Biodiversität und die durch den Boden bereitgestellten Ökosystemleistungen zu schließen. SOILGUARD wird einen konzeptionellen und analytischen Rahmen entwickeln, der das Potenzial hat, zum globalen Standard für zukünftige Bewertungen des Zustands der Biodiversität im Boden und ihres Beitrags zur Multifunktionalität von Böden und zum menschlichen Wohlergehen zu werden. Dieser konzeptionelle Rahmen wird auf verschiedenen Untersuchungsstandorten in einem innovativen experimentellen Design validiert, das mehrere Biome und regionale Landdegradationsgradienten abbildet und mit In-situ-Klimawandelsimulationen kombiniert. Auf diese Weise können evidenzbasiert die Wissenslücken bezüglich der ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen eines nicht nachhaltigen Bodenmanagements geschlossen werden. Das gemeinsam geschaffene Wissen wird in „SOILGUARDIANS“ zusammengeführt, einem Prognosetool, das auf den kausalen Zusammenhängen zwischen der Biodiversität des Bodens, seiner Multifunktionalität und dem menschlichen Wohlergehen basiert, um die Akteure beim Übergang zu einem nachhaltigen Management zu unterstützen.
Das IÖW leitet und bearbeitet zusammen mit der Universität Potsdam in SOILGUARD das Arbeitspaket 4 zur „Bewertung von bodenbasierten Ökosystemleistungen“. Hauptziel ist es, einen integrierten Bewertungsansatz zu entwickeln, um damit die regionalspezifischen ökonomischen und soziokulturellen Werte bodenbasierter Ökosystemleistungen in monetären und nicht-monetären Einheiten abzuschätzen. In einem ersten Schritt werden regionalspezifische Faktoren identifiziert, die den Wert bodenbasierter Ökosystemleistungen sowie Landmanagemententscheidungen beeinflussen. Anschließend wird mit Hilfe verschiedener Bewertungsansätze ermittelt, welche Ökosystemleistungen die Stakeholder als besonders wichtig wahrnehmen.
Bereitstellende und regulierende Ökosystemleistungen werden vorwiegend mit kostenbasierten Methoden bewertet. Demgegenüber wird der ökonomische und soziale Wert von kulturellen Ökosystemleistungen mithilfe einer empirischen Umfrage ermittelt (unter anderem unter Anwendung eines Choice Experimentes): Es geht darum, die Präferenzen und Wahrnehmungen zu verschiedenen Landmanagementoptionen zu erfassen, welche die Biodiversität des Bodens und die damit verbundene Bereitstellung von Ökosystemleistungen unterschiedlich beeinflussen. Die Projektpartner werden diese Bewertungsergebnisse nutzen, um die Effekte von Änderungen des Landmanagements auf die Bereitstellung von Ökosystemleistungen vorherzusagen. Darüber hinaus tragen die Forschungsergebnisse als Informationsgrundlage für Policy Briefs zum nachhaltigen Bodenmanagement bei.
Neben dem IÖW und der Universität Potsdam sind zahlreiche weitere Institutionen an dem internationalen Vorhaben beteiligt, das von der Acondicionamiento Tarrasense Association (LEITAT) koordiniert wird: