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Umweltökonomie und Umweltpolitik

Übersicht

In den Projekten, Gutachten und sonstigen wissenschaftlichen Tätigkeiten des Forschungsfeldes Umweltpolitik und Umweltökonomie lassen sich vier wesentliche Arbeitsstränge identifizieren:

1) Innovation und Technologien

Neue Technologien, etwa Digitalisierung, 3D-Druck oder auch Gene Drives, verändern unsere Gesellschaft, Ökonomie und unseren Umgang mit der Natur. Aus sozial-ökologischer Sicht ist es daher entscheidend, frühzeitig Chancen und Risiken neuer Technologien für eine nachhaltige Entwicklung zu identifizieren, Gestaltungsspielräume für den soziotechnischen Wandel aufzuzeigen und Steuerungswerkzeuge zu entwickeln.

Unsere Forschung ist von der Überzeugung geprägt, dass Innovationen nicht am technologisch Möglichen, sondern am gesellschaftlich und ökologisch Wünschenswerten ausgerichtet werden müssen. Zudem verstehen wir den Innovationsbegriff in einem holistischen Sinne: Technik allein kann komplexe sozial-ökologische Herausforderungen nicht lösen, sondern muss von sozialen Innovationen, etwa neuen Formen des Wirtschaftens, begleitet sein.

Im Forschungsfeld Umweltökonomie und Umweltpolitik erarbeiten wir hierfür notwendige multidimensionale Analysen und Gestaltungsoptionen in inter- und transdisziplinären Teams. Unter anderem mit den Methoden der Technikgeneseforschung, der Innovations- und Technikanalyse, der Technikvorausschau oder Markt- und Diffusionsstudien. Mit partizipativen Verfahren begleiten wir die Entwicklung neuer Technologien und bewerten sie kritisch in Bezug auf potenzielle Nachhaltigkeitswirkungen und ihre Einbettung in die Gesellschaft.

2) Alternative Ökonomiekonzepte

Eine nachhaltige Entwicklung unter Einhaltung der planetaren Grenzen erfordert eine umfassende Veränderung der Ökonomie - aber auch ökonomischer Theorien. Daher bedeutet die Arbeit an alternativen Ökonomiekonzepten zum einen, konkrete wirtschaftliche Praktiken zu untersuchen und zum anderen, alternative theoretische Ansätze anzuwenden und weiterzuentwickeln.

Auf der theoretischen Ebene stehen neoklassische, post-keynesianische, neo-marxistische, institutionenökonomische, umweltökonomische, ökologisch-ökonomische und viele weitere Ansätze zur Untersuchung alternativer Ökonomien zur Verfügung. Wir nutzen dieses plurale Set an Theorien, um neue makroökonomische Konzepte und Phänomene wie die Postwachstumsökonomie, Green Economy, Säkulare Stagnation oder die digitalisierte Ökonomie zu untersuchen. Theoriegeleitet analysieren wir unter Einschluss von politik- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven, welche Handlungsorientierungen sich für Umwelt- und Wirtschaftspolitik ableiten lassen.

Ebenso nehmen wir auf der konkreten, praxisorientierten Ebene die vielfältigen Formen alternativen Wirtschaftens im Sinne konkreter Utopien in den Fokus. Unter Verwendung der genannten alternativen Theorien analysieren wir die Potenziale und Herausforderungen neuer Formen des Produzierens, des Handelns und des Konsumierens wie etwa der Sharing Economy und Commons-based Peer Production. Wir erforschen, unter welchen Bedingungen diese Formen des Wirtschaftens erfolgreich sind und welche Entwicklungspfade sie ermöglichen können. Zugleich entwickeln wir gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft Handlungsempfehlungen für die jeweiligen Akteure, um Schritt für Schritt eine sozial-ökologische Transformation zu ermöglichen.

3) Natur, Raum, Ressourcen

Wirtschaftliches Handeln greift in die Natur ein, verändert Raumnutzungen und verbraucht Ressourcen. Klimawandel und globale Wirtschaftsentwicklungen beeinflussen beispielsweise Landnutzungsmuster und die Verfügbarkeit von Wasser. Zugleich haben Entscheidungen über Landnutzungen und Eingriffe in den Wasserhaushalt gravierende Auswirkungen auf das lokale und globale Klima, auf die Qualität von Grundwasser, Binnen- und Küstengewässern, auf den Erhalt der Biodiversität sowie auf die Bereitstellung von Ökosystemleistungen.

Gemeinsam mit natur-, ingenieur-, sozial- und planungswissenschaftlichen Forschungs- und Praxispartnern untersuchen wir, welche positiven und negativen Effekte mit Natur-, Raum- und Ressourcennutzungen verbunden sind und wie sie aus gesellschaftlicher Sicht möglichst nachhaltig gestaltet werden können.

Auf Grundlage des Ökosystemleistungsansatzes und mit Bezugnahme auf die UN-Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) erstellen wir sozioökonomische Analysen zu den Umwelt- und Klimawirkungen der Landwirtschaft, zum Flussgebiets-, Hochwasserrisiko- und Küstenzonenmanagement sowie zum nachhaltigen und klimaresilienten Management urbaner Räume. Als Methoden setzen wir dabei unter anderem Zahlungsbereitschaftsanalysen auf der Basis von Choice Experimenten, Vermeidungs-, Ersatz- und Schadenskostenansätze sowie regionalwirtschaftliche Modellierungen im Rahmen erweiterter Kosten-Nutzen-Analysen ein, wobei wir häufig monetäre Bewertungen mit multikriteriellen Ansätzen verbinden.

4) Umweltpolitik und Governance

Unser Handeln ist eingebettet in ein Geflecht von fundamentalen normativen Orientierungen und gesellschaftlichen Institutionen. Darauf bauen die oftmals nicht nachhaltigen, alltäglichen Interaktions- und Austauschprozesse auf. Die normativen Orientierungen materialisieren sich in den grundlegenden Infrastrukturen und sozio-technischen Systemen, die das Verhalten der Individuen wie auch die gesellschaftlichen Beziehungen vorprägen.

Die derzeitigen Governancestrukturen und ‑prozesse, die die gesellschaftlichen Strukturen und das individuelle Verhalten beeinflussen, sind für eine nachhaltige Entwicklung nicht angemessen. Beispielsweise erfordert das Klimaabkommen von Paris weitreichende Transformationsprozesse und folglich neue Governancestrukturen, um die Klimaziele zu erreichen. Dafür müssen unterschiedlichste Akteure einbezogen werden, es bedarf Veränderungen von Normen und Werten sowie der Regulierungssysteme und auch ganz praktisch der Erforschung und den Einsatz ökonomischer Instrumente

In unserem Forschungsfeld ist das Thema Umweltpolitik und Governance übergreifend angelegt. Es integriert die drei anderen Themen des Forschungsfeldes und soll einen politischen und gesellschaftlichen Rahmen für (Selbst-)Steuerungsprozesse für eine nachhaltige Entwicklung generieren.

 

Mitarbeiter*innen

Kontakt

Dr. Alexandra Dehnhardt

Leiterin des Forschungsfeldes Umweltökonomie und Umweltpolitik
Telefon: +49 30-884 594-29
alexandra.dehnhardt(at)ioew.de

Dr. Florian Kern

Leiter des Forschungsfeldes Umweltökonomie und Umweltpolitik
Telefon: +49 30-884 594-76
florian.kern(at)ioew.de

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