Um die Emissionsreduktionsziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, muss das europäische Energiesystem dekarbonisiert werden – bestenfalls innerhalb des nächsten Jahrzehnts. Neben der notwendigen Abkehr von fossilen Energieträgern beeinflussen auch Entwicklungen hin zur Digitalisierung und Dezentralisierung die Energiesysteme der Zukunft. Zu Beginn der Energiewende lag der Fokus insbesondere auf technischen Lösungen wie Photovoltaikanlagen, Stromspeichern, Wärmepumpen oder digitalen Messinstrumenten und Sensorik.
Zunehmend richtet sich jedoch der Blick auf soziale Innovationsprozesse, die mit den sozio-technischen Veränderungsdynamiken in Richtung einer post-fossilen Energieversorgung verbunden sind. In diesem Buchkapitel lenken die Autorinnen die Aufmerksamkeit auf die transformativen Potenziale sozio-technischer Innovationsprozesse. Sie zeigen auf, wie soziale Innovationen konzeptualisiert werden können, um die vielfältigen Formen, die unterschiedlichen Interessen und Machtprozesse, die mit sozialen Innovationen verbundenen sind, zu analysieren. Dabei stützen sie sich auf Konzepte wie transformative soziale Innovationen und Institutionalisierungsarbeit sowie auf strategische Handlungsfelder. Ein derart erweitertes Verständnis von sozialen Innovationen fokussiert stärker auf die Bedingungen, unter denen soziale Innovation dazu beitragen können, bestehende Veränderungsprozesse zu öffnen und gleichzeitig gesellschaftliche Herausforderungen als Teil eines transformativen Wandels anzugehen.