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Forschung für zukunftsfähige Äcker und Städte: Lea Kliem und Malte Welling verteidigen erfolgreich Doktorarbeiten

Die IÖW-Wissenschaftler*innen Malte Welling (links) und Lea Kliem (rechts) verteidigten kürzlich erfolgreich ihre Promotionen. Foto: IÖW

Die Anpassungen an Klimawandel und Biodiversitätsverlust erfordern von Stadt und Land Resilienz und neue Strategien. Wie diese aussehen können, haben Lea Kliem und Malte Welling vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in ihren erfolgreich abgeschlossenen Doktorarbeiten untersucht: Lea Kliem zeigt, wie eine sozial-ökologische Transformation der Landwirtschaft durch gemeingutbasierte Saatgutproduktion vorangebracht werden kann. Im urbanen Raum erforschte Malte Welling den Wert von Grünflächen für Stadtbevölkerung und -natur und weist nach, wie sehr Kommunen von mehr Parks und Bäumen profitieren. Kliem und Welling sind wissenschaftliche Mitarbeiter*innen im Forschungsfeld „Umweltökonomie und Umweltpolitik“.

Saatgut als Gemeingut

Welchen Beitrag können eine gemeingutorientierte Saatgutproduktion und Sortenzüchtung für ein zukunftsfähiges Agrarsystem leisten? Die Potenziale untersuchte Lea Kliem in ihrer Dissertation „Cultivating Resilience – The Potential of Seed Commons to Strengthen Agroecological Resilience and Shape Consumer Preferences“. Die Arbeit entstand an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in der Nachwuchs-Forschungsgruppe „Right Seeds“ im Rahmen des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Längst fordert der Klimawandel ein Umdenken beim Anbau von Obst, Getreide oder Gemüse. Darum erforschte die Umweltpolitikwissenschaftlerin am Beispiel von Deutschland und den Philippinen, welche Rolle Saatgutinitiativen bei der Klimaanpassung spielen. Fazit: Gemeingutbasierte Ansätze können agrarökologische Resilienz fördern – etwa, indem sie Landwirt*innen die Kontrolle über die Saatgutproduktion und -züchtung geben. Gemeinsam entwickeln sie genetisch diverse und samenfeste Sorten für den ökologischen Anbau – angepasst an die regionalen Bedingungen und die Klimawandelfolgen vor Ort.

„Saatgut in Gemeinschaftsbesitz zu fördern ist wichtig für die Demokratisierung des Agrarsektors und für mehr Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit“, betont Lea Kliem. „Mich begeistert das Thema, weil ich dazu beitragen möchte, Landwirtschaftssysteme sozial gerechter und ökologisch nachhaltiger zu gestalten.“ Um in den Austausch mit verschiedenen Akteuren im Agrarbereich zu kommen, nutzte sie Methoden wie Interviews, Umfragen oder teilnehmende Beobachtungen: „Besonders spannend war die Forschung auf den Philippinen, wo sich im Netzwerk ,MASIPAG‘ tausende Landwirt*innen für Sortenvielfalt und Bauernrechte einsetzen.“ Lea Kliem engagiert sich im Ernährungsrat Berlin und forscht am IÖW zu umweltfreundlicher Ernährung und Landwirtschaft, etwa im Projekt Nachhaltige Ernährung und Bürgerbeteiligung.

Wertvolles Stadtgrün

Auch Städte müssen sich an zunehmende Wetterextreme anpassen. Stadtgrün ist dafür zentral und stand im Fokus von Malte Wellings Promotion an der BTU Cottbus-Senftenberg.  In seiner Dissertation „Choice Experiments in the Valuation of Urban Ecosystem Services“ zeigt der IÖW-Wissenschaftler, welchen Stellenwert Bäume und Grünflächen in der Stadt für die Bewohner*innen haben. Urbane Räume sind von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen und tragen zugleich in großem Maß zu diesem bei. Mehr Grün sorgt dabei nicht nur für eine bessere Lebensqualität der Städter*innen, sondern kann eine Lösung sein, den urbanen Herausforderungen von Klimawandel und Biodiversitätsverlust zu begegnen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Stadtgrün als naturbasierte Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel von den Anwohner*innen wertgeschätzt wird“, so Malte Welling. Um Stadtgrün als kostbare Ressource greifbar zu machen, nutzte er in seiner Arbeit die umweltökonomische Umfragemethode des Choice-Experiments. Befragte geben dabei an, welche Entwicklung des Stadtgrüns sie in ihrer Nachbarschaft bevorzugen. Daraus leitete der Umweltökonom mit statistischen Modellen ab, wie sehr die Bevölkerung das Grün schätzt: „Die Ergebnisse können die kommunale Planung und Politik bei der Lösung urbaner Herausforderungen unterstützen“, so der Wissenschaftler. Im Rahmen mehrerer BMBF-geförderter IÖW-Projekte wie etwa GartenLeistungen II nutzt er Choice-Experimente und entwickelt diese Methode weiter.

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