Flusslandschaften, d. h. Flüsse und Bäche sowie die sie umgebenden Auen, sind von hoher Bedeutung für die Naherholung. Insbesondere der Strukturreichtum dieser Landschaften und die damit verbundene landschaftliche Attraktivität, sowie die in ihnen vorzufindende Artenvielfalt bieten einen hohen Erlebnis- und Erholungswert. Kenntnisse über die gesellschaftliche Wertschätzung dieser Ökosystemleistung können einen wichtigen Beitrag zur Entscheidungsfindung bei der Gestaltung von Flusslandschaften leisten.
Für den vorliegenden Artikel erhoben die Forscher/innen Daten zur Erholungsnutzung und Wertschätzung von Flusslandschaften in Deutschland und leiteten anhand dessen Zahlungsbereitschaften für Veränderungen einzelner Merkmale in den Flusslandschaften ab. Dazu wurden im Rahmen von zwei Forschungsprojekten ca. 4.000 Personen in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage nach ihrer aktuellen Nutzung von Flüssen und Bächen zu Erholungszwecken befragt. Im Mittelpunkt standen einerseits kleine Flüsse bzw. Bäche in Sachsen sowie die großen Flüsse Donau, Nahe und Aller. Mit Hilfe eines Choice Experimentes wurden in der Umfrage zudem die Bedeutung einzelner Merkmale einer Flusslandschaft für die Wertschätzung und Auswahl von Erholungsorten erfasst. Hierbei wurden unterschiedliche Gestaltungsvarianten im Hinblick auf die Uferbeschaffenheit und Nutzung des Gewässerumfelds bzw. der Aue, aber auch die Zugänglichkeit des Flusses und die infrastrukturelle Erschließung betrachtet.
Das Ergebnis: Die Befragten äußern eine hohe Wertschätzung für eine stärkere Naturnähe der Ufer und des Gewässerumfeldes mit Zahlungsbereitschaften von über 120 € pro Haushalt und Jahr. Ein Ausbau von Rad- und Wanderwegen wird dagegen von Nutzer/innen und Nicht-Nutzer/innen sehr unterschiedlich bewertet.